Rustrel und das Colorado Provençal


Mondlandschaft. Fremder Planet, ferne Galaxy? Kulisse für einen Science Fiction Roman oder einem Fantasyfilm. Das Szenario nach einer Naturkatastrophe oder einem Reaktorunfall? Wir stehen inmitten einer unwirklich anmutenden und Menschen fernen Landschaft und kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus.

Von Saint-Saturnin-lès-Apt geht es durch die Ebene über die Orte Villars und Rustrel direkt in das provencalische "Colorado". Hat der Bundesstaat in den USA seinen Namen dem Fluss Colorado River mit seinem rötlichen (spanisch: colorado) Schlamm, den er mit sich führt, zu verdanken, sind es hier die die hügeligen und sich wüstenartig ausbreitenden Felsformationen.
Über Jahrhunderte wurde aus der ockerfarbenen Erde bei Rustrel Farbe für Malerei und zur Pigmentherstellung gewonnen.

Insgesamt gesehen haben wir es heute mit einer eher leichteren Wanderung zu tun. Durch die farbige Ockerlandschaft gestaltet sich die Orientierung nicht immer als einfach, es gibt viele Abzweige von der Hauptroute, jedoch lohnen sich die Abstecher schon allein der atemberaubenden Landschaft wegen. das freie Herumkraxeln im Gelände ist ohnehin untersagt, da die Steilkanten der Ockerhügel jederzeit abbrechen können.
Es gibt innerhalb des Colorado Provencal immer wieder einigartige Felsformationen. Ein Spiel der Farben und Formen, in welches wir voll kindlicher Begeisterung eintauchen. Wir wandern zum Beispiel über den Cirque de Barriès, einem großen Ockerbruch. Von so mancher Erhebung blickt man mal auf orangefarbene Steilkanten, dann wieder, einige Weggabelungen weiter, in Ockerbrüche mit zum Teil tiefroter Färbung.

Eine kleine Verpflegungsgelegenheit für uns gibt es auf der Wanderung nicht, es empfiehlt sich hier besonders, ausreichend Proviant mitzunehmen.
So nehmen wir auf unserer Route dann doch noch dem Umweg über den Ort Rustrel in Kauf, um dort einzukehren. Ein von Tourismus zurück gezogener Ort, in dem uns die hier lebenden Menschen - wie stets und andernorts - freundlich gesonnen sind. Vom Plausch mit der Besitzerin im hiesigen Tante-Emma-Laden bis zu den in der Nachmittagssonne wenigen verweilenden Gästen des Dorfbistros, man versteht hier etwas vom so viel beschwörten savoir vivre, dem Leben und leben lassen.

Kommentare

Kommentar veröffentlichen