Rothenburg ob der Tauber / Tage zum Meistertrunk 2019

Schiefe Fachwerkhäuser, Gassen aus Kopfsteinpflaster und eine gute erhaltene ca. eineinhalb Kilometer lange Stadtmauer bilden die Kulisse für den seit seiner Uraufführung im Jahre 1881 stattfindenden Meistertrunk. Seit 2016 gehört das Festspiel zum deutschen Verzeichnung des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO. 

Das Festspiel stellt eine dramatische Episode aus der Stadtgeschichte während des 30jährigen Krieges dar: die Einnahme der Stadt durch Johann T’Serclaes Tillys katholische Truppen am 30. Oktober 1631. Die Erinnerung an diesen Tag ist im Bewusstsein der Mittelfranken nicht verblasst. Und beschäftigt den Ort - bis hin zur touristischen Attraktion - bis heute. Das Festspiel um den Meistertrunk wird so alljährlich und ausgiebig - über drei Tage - zu Pfingsten zelebriert.  

Unser Rundweg führt uns zuerst durch kleine, verborgene Gässchen, durch die Altstadt, ins darunter liegende Taubertal. Zwischen Doppelbrücken, hölzernen Stegen und Altstadtmauern ergeben sich immer wieder fantastische Blicke auf die Stadt.

Wir kommen an mehreren prächtig erhaltenen Stadttoren vorbei und passieren das Quartier rund um die Alte Spitalbastei. Von dort führt uns unsere hungrige und durstige Fährte zu einem besonderen Ort fränkischer Gastlichkeit: dem Hotel Gerberhaus in der Spitalgasse. Der blühende Garten des Gastgebers spendet uns den lang ersehnten Schatten am heißen Tag. Unbeschwert lassen wir unseren Rundgang bei leichter Tauberweinschorle und einem Blooz ausklingen. Blooz - nie gehört?
Der Blootz ist eine fränkische Nationalspezialität und kommt von seiner Wortbedeutung her von "Platz". Der Grund ist seine Backweise: Er wurde schon früher einfach mal "nebenher" gebacken. Und beim Brotbacken blieb stets auch etwas Teig für den Blootz übrig. Gebacken wurde er aber nur, wenn im Holzofen neben dem Brot auch noch "Blootz" - also Platz - für einen Blootz war. 
Wie gut, dass wir hier noch einen Platz gefunden haben! Was sich an diesem Tag - mitten zur Festspielzeit - durchaus als eine sehr glückliche Fügung ergibt. Unser froh gelaunter Gastgeber serviert uns seinen Hausblooz in der süßen Variante mit Kirschen.

So gern wir noch geblieben wären: Am Abend führt uns der Weg leider auch schon weiter. Die nächste Etappe, Bad Windsheim, wartet schon.

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